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Die letzten Tage war es etwas ruhiger hier, das hatte aber einen guten Grund (natüüüüürlich hatte es das … ;) )
Ich habe gefastet und zehn Tage lang nichts zu mir genommen, außer täglich ein Glas Gemüsesaft, eine Tasse klare Brühe und ein Glas stark verdünnten Fruchtsaft. Na ja, fast nichts – meinen Kaffee, der zum Fasten eigentlich nicht dazugehört, habe ich trotzdem getrunken. Anstatt acht Tassen täglich aber eben nur noch zwei. ;)
Bisher hatte ich erst ein einziges Mal gefastet, das muss schon über fünfzehn Jahre her sein und damals hatte ich fünf Tage durchgehalten – mehr waren auch nicht geplant. Schon bei dieser ersten Fasten-Erfahrung war ich total begeistert, wie zuverlässig mein Körper seinen Dienst tat, während ich weiter meiner Vollzeit-Beschäftigung nachging.
Weder Hunger noch sonstige Beschwerden traten auf, ich stand sogar abends in der Küche und kochte das Abendessen meiner Familie. Machte mir nichts aus. Faszinierend. ;)
In den vergangenen Jahren habe ich mich mich immer wieder mal an diese Erfahrung erinnert und hätte sie gern wiederholt – länger als einen einzigen Tag hielt habe ich aber nie durch. Irgend etwas war anders, ich kann aber nicht genau sagen, was. Vielleicht stand bei meinen gescheiterten Versuchen der Abspeck-Aspekt im Vordergrund und nicht das Fasten an sich.
Gut möglich, dass ich es als Notlösung betrachtet habe um auf die Schnelle ein paar Kilo loszuwerden und dass ich deshalb von Anfang an eher gefrustet an die Sache herangegangen bin. Keine Ahnung.
Diesmal war jedenfalls alles wieder so, wie es sein soll, eigentlich sogar noch besser. :)
Ich hatte mir ganz bewusst keine bestimmte Dauer vorgenommen, sondern ließ meinen Körper jeden Tag aufs Neue entscheiden, ob er noch weitermachen wollte, oder vielleicht besser doch etwas zwischen die Kiemen brauchte.
So kamen also insgesamt zehn Fastentage zusammen, die nicht nur auf der Waage ihre Wirkung zeigten (ein Minus von 5,5 kg), sondern auch in meinen Hirnwindungen.
Zwar war ich mit Normalgewicht in meine Kur gestartet, dennoch waren die vergangenen Jahre zum Großteil von weniger gutem, wenn nicht gar grottenschlechtem Essverhalten geprägt. Mein Leben lang habe ich versucht, etwas dagegen zu unternehmen und habe vermutlich alles ausprobiert, was der Markt so hergibt. Mal mit kurzzeitigem, mal (bzw. überwiegend) mit gar keinem Erfolg.
Dieser radikale Cut des Fastens gab mir die Zeit, mich intensiv mit meinen Essgewohnheiten auseinanderzusetzen, mich genau zu hinterfragen und die erneute Erfahrung, dass ich vom Essen weder abhängig bin, noch sonstwie negativ beeinflusst werde, hat in mir die Gewissheit wachsen lassen, dass genau jetzt der richtige Moment für einen ernährungstechnischen Neuanfang ist.
Schon seit meiner Kindheit hatte ich immer wieder mal den Gedanken, mich vegetarisch ernähren zu wollen, es schien mir schon damals einfach nicht richtig, ein anderes Lebewesen zu essen, das in meinen Augen nicht weniger Recht darauf hat, auf der Welt zu sein, als ich.
Als junge Erwachsene hatte ich dann zwar häufiger vegetarisch gekocht, komplett den „Fleischeslüsten entsagt“ hatte ich aber nicht. Es kam nicht sonderlich viel Fleisch auf den Tisch, aber immerhin.
Stand früher einzig und allein der Ungerechtigkeitsgedanke im Vordergrund, haben sich heute eine Ablehnung gegen die Massentierhaltung und die Fleisch-, Ei- und Milchproduktion dazugesellt, außerdem möchte ich möglichst lange gesund bleiben und heutzutage ist es auch kein Problem mehr, sich sowohl mit B12, als auch dem nötigen Eiweiß zu versorgen – es ist für unser Wohlergehen einfach n i c h t e r f o r d e r l i c h Tiere zu töten und sie zu essen.
Im Gegenteil. Die Mengen an Fleisch, die manche Menschen in sich hineinschaufeln, sind eine echte Gefahr für ihre Gesundheit – man tut nicht nur den Tieren etwas Gutes, wenn man ihnen ihr Fleisch lässt …
Damit wir uns unsere Wohlstandswampe vollschagen können, werden Hühner dazu gezwungen, ein Vielfaches an Eiern zu legen, die sie normalerweise legen würden – was ihre Körper schnell auslaugt und ihnen ein recht kurzes und wenig schönes Leben beschert. Männliche Küken sind Ausschussware und erleben für gewöhnlich den Tag nach ihrer Geburt nicht.
► Das kurze Leben der Legehenne
► PeTA: 50 Millionen Eintagsküken landen jährlich auf dem Müll
Und die Milch? Dafür muss doch keine Kuh sterben, also kann man sie doch bedenkenlos trinken, oder?
Tja … damit die Kuh überhaupt Milch gibt, muss sie erst mal schwanger gewesen sein und ein Kälbchen zur Welt gebracht haben.
Sicher, es gibt sie ganz bestimmt, die glückliche Kuh auf dem familiären Bauernhof, deren Milch werden wir aber vermutlich nicht in irgendeinem Supermarktregal finden, sondern wir müssen sie uns höchstpersönlich bei ihr zuhause anholen.
Die Durchschnitts-Kuh, die für die Milchproduktion im großen Stil eingesetzt wird, führt ein etwas anderes Leben, hierzu mal ein paar Links (und ich nehme ganz bewusst nicht nur den von PeTA …).
► Tagesspiegel: Warum gibt die Kuh ständig Milch?
► VEBU (Vegetarierbund): Kuhhaltung in der Milchproduktion
► ARIWA (Animal Rights Watch): Die Milch
► PeTA: Das steckt hinter der Produktion von Milch
► Video, Planet Wissen: Ein Leben für die Milch
Aus diesem Grund ist mein angestrebtes Ziel, mich in absehbarer Zeit ausschließlich vegan zu ernähren. Aktuell versuche ich auf Eier komplett und auf Milch so gut es geht zu verzichten, bzw. sie zumindest nicht im Supermarkt zu kaufen, sondern beim Bauern vor Ort.
Ich mache vermutlich noch lange nicht alles richtig auf meiner Reise durch die kulinarische Welt der Vegetarier / Veganer und es gibt für mich noch allerhand zu lernen. Ich bin aber guter Dinge, dass ich recht bald alles so hinbekommen werde und die Lebensmittel so sinnvoll ersetzen und miteinander kombinieren kann, dass sowohl Mensch als auch Tier davon profitiert. :)
Damit wären wir auch bei der Ernährungsform, die ich aktuell für mich gewählt habe, der lacto-vegetarischen Ernährung.
Lacto (von lat. lactare) steht für die Milchprodukte, vegetarisch (vegetabil) steht für pflanzliche Kost und alles Lebendige, bzw. Produkte von lebendigen Tieren – wie z. B. Honig.
Wer zusätzlich Eier isst, ernährt sich ovo-lacto-vegetarisch.
(Ovum = das Ei).
Keine Milch, aber Eier auf dem Esstisch? Willkommen bei den Ovo-Vegetarieren.
Veganer essen weder Honig, Eier noch Milchprodukte und achten auch außerhalb des Suppentopfs darauf, keinerlei tierischen Produkte zu verwenden (Kleidung, Schminke, etc.)
Es gibt immer wieder Vegetarier, welche die Meinung vertreten, es sei in Ordnung, Fisch zu essen. Ich für meinen Teil kann diese Denkweise nicht nachvollziehen und würde einen Menschen, der Fisch isst, auch nicht als Vegetarier bezeichnen, aber auch hierfür hat sich jemand ein schickes Wort einfallen lassen.
Menschen, die also kein Fleisch, aber Fisch, Eier, Milch, Honig und pflanzliche Nahrung zu sich nehmen, bezeichnet man als Pescetarier. Soll sehr gesund sein – aber Tier ist Tier, von daher aktuell keine Option für mich.
Ich habe eine Weile überlegt, ob ich das hier überhaupt erzählen soll, aber da das Thema Ernährung einen großen Stellenwert in meinem Buch hat, kam ich zu dem Entschluss, dass es soooo artfemd gar nicht ist – deshalb nun dieser Post. :)
Hhmm … ich frage mich sowieso, ob die Tatsache, dass ich mich in den letzten Wochen / Monaten so intensiv mit meinem Buch und der Geschichte dahinter auseinandergesetzt habe, nicht sogar der Grund dafür sein könnte, dass mir vor zwei Wochen „mal eben so“ eingefallen ist, ich könne doch fasten – und vor allem: Dass ich nicht eine Sekunde Probleme damit hatte.
Okay, okay, gegen Ende war mein Kreislauf nicht mehr der Allerbeste, aber ich musste nie gegen irgendwelche Schweinshundstimmen oder sonstwas ankämpfen, ich war ganz bei mir und alles war perfekt, so, wie es war.
Dass es damit enden würde, dass ich anschließend vegetarisch, bzw. soweit möglich vegan (wie das heutige Mittagessen zum Beispiel! *freu) leben würde, das hätte ich niemals vorhersehen können – aber genau wie beim Fasten habe ich auch jetzt nicht den geringsten Zweifel daran, dass ich das Richtige tue und meinem Buch hilft diese Erfahrung auch sehr weiter. Hätte nicht gedacht, wie weitreichend die Auswirkungen sein würden. :)
Habe mir auch bereits eine weitere WordPress-Seite erstellt, ganz unabhängig von dieser hier. Mal sehen, in wieweit ich die beiden miteinander bekanntmachen werde. ;)
Essen war für gewöhnlich ein sehr problembehaftetes Thema für mich, jetzt ist es etwas Sinnvolles und hat einen völlig neuen Wert bekommen – ohne meine zehn Tage Ausstieg aus diesem Futter- und Verwertungskreislauf wäre das wahrscheinlich nicht möglich gewesen …
Wer sich gerne etwas näher über das Fasten informieren möchte, dem sei von all den vielen Seiten mal die Folgende ans Herz gelegt. Was auch immer du vielleicht noch nicht weißt – hier wirst du deine Antworten finden (aufs Logo klicken).
So … und nun einen wunderschönen Abend und liebe Grüße,
Rebecca